Wie viele Frauen meiner Generation habe ich patriarchale Erziehungsmethoden erlebt. Sie machten mich zwar zur leistungsstarken Performerin. Aber sie haben mich von meiner Brillanz und inneren Führung entkoppelt. 

Ich wuchs auf mit der Vorstellung, dass mich Disziplin, Diplome und Magerquark zur Wonder-Woman machen: Einer Frau, die tagsüber die Welt rettet, nachts erleuchteten Sex hat und in der Mittagspause ihren biodynamischen Kräutergarten pflegt.  

Doch egal wie sehr ich mich anstrengte, ich hatte das Gefühl, nicht wirklich die Dinge zu sagen und zu tun, für die ich auf die Erde gekommen bin. Ich war weder in meiner Spur noch in meiner Kraft. Es gab mehr Tiefe, Mut und Wahrheit, die ich zwar fühlte, aber nicht in Worte bringen konnte. 

Die Suche nach meiner ganz eigenen Stimme wurde zu dem Thema, dem ich über Stock und Stein folgen musste. Allerdings haben mir Tools wie Rhetorik, Sprechtraining, Marketing-Tools dabei nicht geholfen. Im Gegenteil, ich verlor mich damit immer mehr. Erst die Auseinandersetzung mit Embodiment und Trauma hat mir gezeigt, was ich verloren hatte und wie ich es wiederfinden konnte. Daraus entstand ein Business als Positionierungs-Coach. Viele Jahre habe ich Unternehmerinnen und Firmen dabei geholfen, ihren Ausdruck in der Welt zu finden und damit Raum einzunehmen. 

Anfang 2021 hat eine ernste Krankheit mein Leben nochmal auf den Kopf gestellt. Ich war überzeugt, dass ich nur noch wenige Wochen leben würde. Alles in meinem Leben musste sich der Frage stellen: Ist das etwas, wofür ich auf der Erde bleiben will? Ist es relevant und wahr genug, um damit meine Zeit zu verbringen? 

Ich bin dankbar für diese Erfahrung. Sie hat mir mehr Mitgefühl gegeben für mich und für andere. Sie hat meine Perspektive radikal verändert und mir mehr Mut gegeben, mehr Wertschätzung für meine Grenzen, meine Träume und mein Tempo. 

Diese Erfahrung hat sich natürlich auf meine Visionen ausgewirkt. Sie finden nun ihren Ausdruck in der Midnight School.